Typisch Baden
eine kleine Weinschule
Bei einer Weinprobe im Badischen Weinhaus Michael in Hamburg testeten sich Interessierte durch die Vielfalt der badischen Weine. In diesem Artikel geben wir einen kleinen Einblick in die guten Tropfen aus Süddeutschland.
Baden ist das südlichste und mit knapp 16.000 Hektar drittgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Mit dem benachbarten Elsass, der Champagne und dem Loire-Tal gehört es als einziges Anbaugebiet in Deutschland zur Weinbauzone B der Europäischen Union.
Besonders Rebsorten für Weißwein lassen sich in dieser Region hervorragend anbauen. So sind zahlreiche Sorten wie Grauburgunder, Müller-Thurgau, Silvaner, Scheurebe oder Riesling – um nur einige Beispiele zu nennen – hier beheimatet. Für den Rotwein werden fast ausschließlich Spätburgunder Reben angepflanzt.
Die Region bietet eine Vielzahl an tollen Weinen, dass man sich am besten peu-a-peu herantastet. Eine Weinprobe ist eine ideale Gelegenheit, verschiedene Weine einer Region zu probieren. Als echter Experte auf diesem Gebiet, bietet das Badische Weinhaus Michael in Hamburg Weinproben mit verschiedenen Schwerpunkten an. Heute dreht sich alles um die badischen Weine.
Eines sei vorweg gesagt: Bei einer Weinprobe braucht man nicht unbedingt viel Vorwissen – das bekommen Sie im besten Fall bei der Veranstaltung. Es geht in erster Linie darum die Weine zu probieren – und zwar mit drei Sinnen. Zu Beginn schauen wir uns die Farbe des Weins an. Danach lassen wir uns von unserem Geruchssinn leiten: Wie riecht der Wein? Kann man fruchtige Nuancen wie Birne oder Apfel riechen? Dann kommt das Wichtigste: der Geschmack! Alles zusammen entscheidet dann darüber, ob uns der Wein schmeckt oder nicht. Mehr braucht man – erst einmal – nicht, um seinen Favoriten unter den badischen Weinen zu finden.
Wir starten mit einem Cremant Pinot Rosé Brut. Der leichte Schaumwein aus der Weinmanufaktur Gengenbach besticht durch seine frische, fruchtige Note. Nuancen von Mandarine, Grapefruit und Honigmelone machen diesen Tropfen zu einem idealen Aperitif im Sommer.
Auch der nächste badische Wein sollte von Freunden eines guten Tropfens unbedingt probiert werden: Ein Riesling Kabinett (trocken) aus dem Baden-Badener Weinhaus am Mauerberg. Durch die Lage in Deutschlands Süden bekommt diese Rebe besonders viel Sonne, was für einen geringen Säuregehalt sorgt. Man nennt den Riesling übrigens auch König der Weißweine. Da diese Weine ein kühleres Klima bevorzugen, werden sie vorrangig auch in Deutschland angebaut. Bereits beim Öffnen der Flasche steigt einem ein exotischer Duft in die Nase: Ein Hauch von Mango und Maracuja machen diesen Wein elegant fruchtig und frisch zugleich. Daher eignet er sich auch hervorragend zu leichten Speisen wie Salat oder Fisch.
Wussten Sie, dass jahrzehntelang kein Sauvignon Blanc in Deutschland angebaut wurde? Dies ist auf den zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Ursprünglich stammt diese Rebsorte aus Frankreich. Im Laufe der Zeit verbreitete sich der Wein aber in viele Länder und hat nahezu 100 Synonyme. Auch in Deutschland wurde er früh angebaut. Bis zum dritten Reich Mitte der 1930er-Jahre war er hier als Muscatsylvaner in Baden vertreten. Mit der Naziherrschaft wurde die Sorte aber nahezu komplett ausgelöscht mit der Begründung, es würde sich um einen „Wein des Feindes“ handeln. Erst Mitte der 1970er setzte sich ein Badener dafür ein, diesen wunderbaren Wein wieder in Deutschland anbauen zu können. Mit Erfolg! Seit 1993 wächst die Rebe wieder auf Deutschem Boden. Einer davon ist der Sauvignon Blanc Bannstein vom Pfaffenweiler Weinhaus. Dieser junge Wein ist recht mineralisch und beeindruckt durch Noten von Stachelbeere, Minze und Zitrone. Ein leichter Wein, der Spaß macht und sich ideal zu jeder Speise reichen lässt.
So bietet sich zum Beispiel auch eine schöne Vesperplatte an. Brot mit frischer Mettwurst, Salami, verschiedenen Käsesorten sowie Tomaten und Radieschen sind ein perfekter Begleiter zu diesem Wein mit Tradition.
Baden ist aber auch bekannt für seine Cuvée-Weine.
Wer denkt, dass hier wahllos Weinsorten zusammengemischt werden, liegt weit daneben. Das Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet ursprünglich „Inhalt des Gärbehälters“. In Deutschland ist der Begriff ein Synonym für Verschnitt oder Mélange. Was man darunter versteht? Entweder wird der Wein gemeinsam gekeltert oder die verschiedenen Rebsorten werden gemeinsam zu Schaumwein gegärt. Das „Mischen“ kann man aber auch schon früher beginnen: Auch das Verschneiden von Weinpartien unterschiedlicher Rebsorten und Lagen kann zu einem
Cuvée führen. Bei dem nächsten Wein handelt es sich um eine Mélange aus einem Weißen Burgunder mit einem Chardonnay von der Winzergenossenschaft Bischoffingen-Endingen. Dieser Cuvée überzeugt vom ersten Schluck an. Bei diesem Wein ergänzen sich der elegante Weißburgunder und der blumig-kräftige Chardonnay perfekt. Wer auf einen leicht süßen Wein steht, der auch mit seiner feinfruchtigen Säure überzeugt, kann mit einem Kauf dieses Weins nichts falsch machen.
Baden hat viele Talente, vorallem der Graue Burgunder gehört dazu!
Er ist aber nicht nur hier, sondern inzwischen in ganz Deutschland wieder ein sehr gefragter Wein. Kein Wunder! Immerhin wird er auch als „Chamäleon des Essens“ bezeichnet. Kaum ein Wein eignet sich zu solch einer Vielzahl an Speisen und schmeckt dabei ebenso vielen Menschen. Wenn Sie einen Abend mit Freunden planen, ist der Graue Burgunder (Kabinett trocken) von der Winzergenossenschaft Oberbergen sicher die richtige Wahl. Der Wein überzeugt durch wenig Säure und einen kräftigen Körper. Wonach dieser Wein schmeckt? Hier lassen sich eindeutig Aromen wie Citrus und Grapefruit herausschmecken. Ein Wein, der unkompliziert ist und (fast) jedem schmeckt.
Nun kommen wir aber zu einem Exoten!
Denn der Cuvée Blanc aus der Felsengartenkellerei ist definitiv ein Wein, der polarisiert. Dieser Wein ist nämlich in einem Holzfass gereift. Der Tropfen schmeckt leicht cremig und hat eine dezente Vanillenote – eine süße Note, die einem beim ersten Schmecken eines Weißweins, erst einmal nicht geläufig ist. Diesen Wein sollten Sie am besten jung trinken, um ihn voll und ganz zu genießen.
Als nächstes schenkt Michael Danner, Inhaber des Badischen Weinhauses Michael, einen Blanc de Noirs von der Winzergenossenschaft Waldulm ins Glas. Dieser Weißwein ist leicht fruchtig und herb zugleich und besticht durch Aromen von Zitrone, Grapefruit und Stachelbeere. Lassen Sie sich nicht von der leicht grünlichen Farbe dieses Weines verunsichern. Hier wurde die rote Spätburgunder Traube weiß gekeltert und überzeugt durch eine abgestimmte Fruchtsäure. Ein idealer Wein, der sich besonders nach dem Essen anbietet.
Wir nähern uns den roten Weinen, es folgt eine Spätburgunder Spätlese trocken von der Winzergenossenschaft Königschaffhausen. Der Kaiserstuhl, wo die Rebsorte dieses Weins wächst, ist das wärmste Anbaugebiet Deutschlands. Die Böden haben einen vulkanischen Ursprung und sind daher ideal für den Anbau eines erstklassigen Burgunders. Dieser Wein schmeckt nach reifen, dunklen Früchten und verfügt über eine seidige Struktur mit einer schönen Tiefe. Kein Wunder also, dass diese Rebsorte als die beste rote in Deutschland gilt.
Der nächste Wein führt uns in die Heimat von Michael Danner nach Durbach:
Ein Spätburgunder Weißherbst von der Durbacher Winzergenossenschaft. Ein überaus feiner und fruchtiger Wein in Lachsrosa. Hier schmecken Sie die zarten Apfel- und Zitrusnoten heraus, wobei auch ein leichtes Erdbeer-Aroma zu erkennen ist. Ein elegant leichter Wein, der Rosé-Herzen höher schlagen lässt.
Die Farbe wird dunkler. Der nächste Wein, der folgt ist ein Lemberger QbA trocken, Selektion von der Weingärtnergenossenschaft Cleebronn-Güglingen. Ein samtroter Wein, der leicht nach reifen Kirschen und winterlichen Pflaumenmus riecht. Ein Tropfen mit einer kräftigen Struktur und einem gehaltvollen Körper. Leicht durchs Holz geküsst, erhält dieser Wein seinen einzigartigen Geschmack.
Zum Schluss wird es mit einem Merlot aus dem Barrique-Fass noch einmal richtig vollmundig im Glas. Dieser Wein aus der Felsengartenkellerei Besigheim ist ein Muss für alle Liebhaber der roten Tropfen. Bei diesem Wein schmeckt man die Schwarzbeere sowie Cassis deutlich heraus, während das Holz des Fasses nur eine untergeordnete Rolle spielt. Genau diese Mischung macht diesen Wein so einzigartig.
Badens Weinrepertoire ist vielseitig und breit gefächert. Testen Sie sich durch diese kleine Auswahl und bekommen Sie eine Ahnung, was in den Weinen aus dieser schönen Region steckt.
Mehr Infos: www.badischesweinhaus.de